Krebsentstehung

(Kanzerogenese, Karzinogenese, Onkogenese)

Stufenweise Veränderung einer gesunden Zelle zur bösartigen Geschwulst.

Ursache: Die Faktoren, die eine solche Veränderung bewirken, sind vielfaltig und häufig nicht eindeutig zu bestimmen: So können Karzinogene, z.B. Strahlung, bestimmte Gifte, Chemikalien, Hormone und Viren, eine Krebsentstehung auslösen; Kokarzinogene können ein Tumorwachstum zwar nicht selbst hervorrufen, wohl aber unterstützen. Umwelteinflüsse, aber auch Ernährungs- und Lebensgewohnheiten oder Arbeitsplatzbedingungen scheinen für die Ausbildung bestimmter Krebsarten mitverantwortlich zu sein: Dazu zählen z.B. das Skrotalhautkarzinom der Schornsteinfeger oder Teerarbeiter. Auch die Zusammenhänge zwischen Rauchen und dem Auftreten von Krebs an Mund, Kehlkopf oder Lunge oder von übertriebener Sonnenexposition als Ursache von Hautkrebs lassen sich meist klar bestimmen. Eine Rolle bei der Krebsentstehung spielt auch die Vererbung: Eine allgemeine Neigung zu Krebserkrankungen kann angeboren sein, dies gilt z.B. für das Down-Syndrom oder die Fanconi-Anämie. Einzelne Krebsarten werden sogar direkt vererbt, beispielsweise ein Teil der Retinoblastome oder der familiären Adenomatose des Dickdarms.

Verlauf: Die unterschiedlichen Karzinogene schädigen – häufig auch in Kombination – die Erbinformation der Zellen: Chromosomenbrüche bzw. Neukombinationen von Chromosomen sowie Vervielfältigen oder Löschen von Erbinformationen sind die Folge. Solche Mutationen können die Umwandlung von bestimmten Genen (Proto-Onkogene) in Krebsgene bewirken, was die Entstehung einiger Krebsarten zumindest teilweise erklärt. In dieser Initiierungsphase entstehen zunächst irreversible molekulare Veränderungen in einer Zelle. In der Latenzperiode wächst diese Zelle mit den potentiell bösartigen Eigenschaften zu einem Krebs heran, wenn sie nicht rechtzeitig vom Immunsystem zerstört wird. In dieser Entwicklungsphase, die zwischen 15 und 20 Jahren dauern kann, vermehren sich die initiierten Zellen. Es bilden sich Tumorzellen, die sich in ihrer Struktur von normalen Zellen unterscheiden. Diese Phase kann durch Karzinogene, Kokarzinogene oder andere Faktoren beschleunigt werden. Die Krankheit tritt in Erscheinung, wenn sich der eigentliche Krebs ausbildet: Aus Frühformen (Carcinoma in situ) oder auch aus zunächst gutartigen Tumoren entstehen bösartige Formen. Es kommt zu einem infiltrierenden, zerstörerischen Wachstum. Diese Infiltrationsphase dauert zwischen 1 und 5 Jahren. Im weiteren Verlauf entwickeln sich, je nach Krebsart, in unterschiedlichem Ausmaß Tochtergeschwülste.